Workshop zum Element Feuer

Im Rahmen des Seminars „Künstlerisch orientierte Musikpädagogik“ entwickelten wir mit der Komponistin Helga Arias Ideen, für die von ihr gestaltete, partizipative Klanginstallation. Die Funktionsweise der Klanginstallation finden Sie hier.

 

Das Seminar hatte grundsätzlich das Ziel Möglichkeiten künstlerischen Handelns im Musikunterricht bzw. in anderen musikpädagogischen Kontexten zu erforschen. Inspiriert von der künstlerischen Kunstpädagogik, die an der Pädagogischen Hochschule im Fach Kunst bereits der Standard in der Lehre ist, wurden im Seminar verschiedene künstlerische Herangehensweisen in der Musikpädagogik erörtert und diskutiert (vgl. Modulhandbuch Fach Kunst B.A., 2018, S. 128 ff.). Auch in der Musikpädagogik haben unterschiedliche Forschende, wie zum Beispiel Hans Schneider, Daniela Bartels, Christopher Wallbaum und Ursula Brandstätter wichtige Erkenntnisse zur pädagogischen Umsetzung eines künstlerischen Handelns im Musikunterricht beigetragen. Diese verschiedenen Erkenntnisse wurden im Laufe des Seminars thematisiert, diskutiert und auch in praktische Übungen umgesetzt. Im Laufe des Seminars dokumentierten die Seminarteilnehmenden ihre Gedanken, wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erprobungen in Internet-Blogs. Am Ende des Seminars stehen die individuellen Umsetzungen der Erkenntnisse in Form von Workshops für die partizipative Klanginstallation von Helga Arias. Die im Seminar entwickelte partizipative Klanginstallation wird bei der Veranstaltung „Abenteuer Neue Musik – Vermittlungprojekte & Donaueschinger Musiktage“ im Oktober 2021 vorgestellt. 

 

Im Laufe des Seminars kristallisierten sich die vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde und Luft) als Andockmöglichkeit für die Installation der Komponistin Helga Arias heraus. An den je vier Aufnahmestationen sollen die verschiedenen Elemente musikalisch dargestellt werden, danach werden sie zu der Hauptstation und den Processing-Stationen weitergeleitet. Im Folgenden skizziere ich einen möglichen Workshop zum Element Feuer, welcher als musikalische Grundlage für die partizipative Klanginstallation dienen kann.

 

Überblick

Als Einstieg vertonen die Teilnehmenden des Workshops ein Video zu dem Element Feuer. Daran anschließend sammeln die Teilnehmenden sprachliche Assoziationen in Form einer Mindmap, die sie danach verklanglichen. Dies ist der erste Schritt der Ästhetischen Transformation, an dessen Ende eine Klanggeschichte zum Element Feuer steht. In dem Prozess des Vorstellens und Diskutierens der Verklanglichungen in Partner- und Gruppenarbeit, arbeiten die Teilnehmenden weiter an ihren Klanginterpretationen ihrer gewählten Feuer-Assoziationen. Abschließend erstellen die Teilnehmenden gemeinsam eine Partitur in Form einer Geschichte. Die sprachlichen Assoziationen fungieren in der Geschichte als Signalwörter für die alternative Partitur, die ohne Notenkenntnis funktioniert. Diese Geschichte wird in eine Klangcollage transformiert und bietet die Grundlage für das Einspeisen von Klang in die partizipative Installation von Helga Arias.

 

Mein Workshop zum Element Feuer orientiert sich an einigen Grundsätzen der künstlerischen Kunstpädagogik nach Carl-Peter Buschkühle. Dieses Konzept ist subjektorientiert – im Mittelpunkt von künstlerischen Auseinandersetzungen stehen die Lernenden (vgl. Buschkühle, 2003, S. 24, 36). Der Workshop hat das Ziel einen künstlerischen Prozess bei den Workshop-Teilnehmenden anzustoßen. Grundlage für die Annahme, dass die Workshop-Teilnehmenden in diesem Vermittlungsprozess künstlerisch handeln können und auch in der Lage sind Kunst zu schaffen, ist der erweiterte Kunstbegriff. Buschkühle begreift künstlerische Tätigkeit als ein Mittel der selbstbestimmten Lebensgestaltung (vgl. ebd., S. 37 f.; vgl. Buschkühle, 2017, S. 265). Schneider sieht das Potential von künstlerischen Aktivitäten darin, dass sie eine „Intensität [verlangen], die die Regeln der Normalität aufheben, sich von alltäglichen Verrichtungen unterscheiden und dadurch ein Mehr an Aufmerksamkeit erheischen“ (Schneider, 2017, S. 15). Es geht um besondere ästhetische Erfahrungen, die den Wahrnehmungshorizont verändern (vgl. ebd., S. 15). Dem Ideal eines künstlerischen Projekts nach Buschkühle kann man in so einem kurzen Workshop nicht gerecht werden – das bräuchte mehr Zeit: In einer traditionellen Unterrichtstruktur schlägt Buschkühle die Dauer eines Quartals oder Halbjahrs vor (vgl. Buschkühle, 2003, S. 41 f.). Der Workshop soll insgesamt eine Stunde dauern und die Teilnehmenden auf das gemeinsame Muszieren an der Klanginstallation vorbereiten. Natürlich ist diese Zeitbegrenzung auch eine Beschneidung der künstlerischen Möglichkeiten. Dennoch versuche ich in der Aufgabenstellung eine Balance zwischen Offenheit und Struktur zu finden, um einen möglichst großen künstlerischen Handlungsrahmen für die Teilnehmenden zu finden (vgl. Brandstätter, 2013, S. 140). In der Strukturierung des Workshops habe ich mich grob an der Rahmung des künstlerischen Projekts nach Buschkühle orientiert und verbinde diese mit Überlegungen von Hans Schneider, Mathias Schillmöller und dem Konzept der Ästhetischen Transformation nach Ursula Brandstätter. Desweiteren fließen meine persönlichen musikpädagogischen Erfahrungen aus dem Studium, diversen Projekten und Konferenzen mit ein. So gliedere ich den Workshop in Einstieg – Recherche – Konstruktion und (Ästhetische) Transformation (vgl. Buschkühle, 2017, S. 310; vgl. Brandstätter, 2013).

 

Brandstätter erläutert in ihrem Buch „Erkenntnis durch Kunst“, dass eine Transformation grundsätzlich eine Umformung von einem Punkt zum anderen meint (vgl. ebd., S. 120 ff.). Ästhetische Transformationen charakterisiert sie als offene, unvorhersehbare Veränderungsprozesse, die in nahezu allen Fachgebieten aufkommen. Diese beruhen auf metaphorischer Bezugnahme, indem Ähnlichkeiten zwischen Phänomenen festgestellt, bzw., generiert werden (vgl. ebd., S. 120 ff.). Brandstätter erklärt, dass Denken und Erkennen häufig mit der Verbalsprache verknüpft wird, doch gemäß ihrem Buchtitel plädiert sie für eine Erkenntnis durch Kunst. Kunst wird als ein Medium der Erkenntnis verstanden, welches eigentlich keine Sprache benötigt. Sie argumentiert, dass Sprache unserem Denken und Wahrnehmen fertige Muster in Form von Begriffen zur Verfügung stellt. Sie bezeichnet sie als identifizierendes Denken und kritisiert, dass dadurch alles Gleichgemacht wird. In der Logik der Kunst können Widersprüche jedoch bestehen bleiben. Kunst stellt das Unbestimmte und Bestimmte zugleich dar (vgl. ebd., S. 7 ff., 36 ff.). Sprache kann trotzdem Teil von Ästhetischen Transformationen sein. Dabei ist es jedoch wichtig, dass sich die Sprache nicht an gegebenen  Begriffen orientiert und somit den Interpretation- und Gestaltungsfreiraum einengt, sondern Sprache selbst Teil des künstlerischen Handelns darstellt. Den Transformationsbegriff sieht Brandstätter als sehr weit gefasst an, so erklärt sie, dass auch das Entwickeln einer an der Sprache orientierten musikalischen Rhetorik als ein ästhetischer Transformationsprozess gelten kann (vgl. ebd., S. 132). Der Musikpädagoge Mathias Schillmöller identifiziert Sprache als eine Grundlage, um mit Ästhetischen Transformationen umgehen zu können. Durch eine Neudefinition und Lebendigkeit von Begriffen kann man in ein ungehemmtes Sprechen über Musik gelangen (vgl. Schillmöller, 2019, S. 92 f.).

 

In dem geplanten Workshop spielt Sprache eine wichtige Rolle. Sie fungiert als eine Brücke, um einen Zugang zu dem Element Feuer und den damit verbunden Erfahrungen und Emotionen zu bekommen. Außerdem soll durch das Sammeln von Assoziationen und Begriffen und der späteren Transformation in eine Klang-Geschichte, Sprache als eine Möglichkeit dienen über abstrakte musikalische Vorgehensweisen ins Gespräch zu kommen, um selbst Musik zu produzieren/komponieren. Am Ende des Workshops entwickeln die Teilnehmenden eine Partitur in Form einer Geschichte aus den Assoziationen, die als vorläufiges Endprodukt der Ästhetischen Transformation interpretiert werden kann. 

 

Für den pädagogischen Kontext sieht Brandstätter drei Möglichkeiten des Aufgreifens von Ästhetischen Transformationen: In der Kunstrezeption, - Produktion und als Thema von Unterricht. In dem Workshop geht es um die Produktion von Kunst. Als mögliche Ausgangspunkte beschreibt die Autorin, dass Ästhetische Transformationen ganz frei geschehen oder konkret an einem Kunstwerk oder bestimmten Aspekten passieren können. Wie diese gewählt werden, ist abhängig vom Lernkontext und der Zielsetzung (vgl. Brandstätter, 2013, S. 134). Schillmöller erklärt in seinem Artikel „Ästhetische Transformation im Fokus: Methodische Anregungen im Wechselspiel der Künste.“, wie Ästhetische Transformationen im Unterricht als Methode eingesetzt werden können und speziell für Neue Musik als Methode fruchtbar werden (vgl. Schillmöller, 2019, S. 89). Schillmöller erklärt, dass bedeutsame Werke der Neuen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts sich durch ihren Werkstatt-, bzw., Bricolage-Charakter auszeichnen. Die Werke sind häufig aus interdisziplinären Kontexten entstanden. Die Künster:innen dieser Werke zeigten nicht selten Mut, Offenheit und Antikonformismus. Dadurch konnte die Neue Musik, Innovationen in der Gattung und im Ausdruck hervorbringen (vgl. ebd., S. 92). Das Potential von Ästhetischen Transformationen in Verbindung mit Neuer Musik sieht Schillmöller darin, dass Schüler:innen (oder in unserem Fall die Workshop-Teilnehmenden), lernen ihren Erfindungen und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Zudem werden verschiedene aktuelle Ausdrucksformen und deren Wechselbeziehung genutzt. Gemeinsam lernen die Schüler:innen ihre Ideen zu organisieren und präsentieren (vgl. ebd., S. 94). Um Ästhetische Transformation im Lichte der Neuen Musik als Unterrichtsmethode zu nutzen, stellt Alexis Kivi angelehnt an Brandstätter einige Grundsätze auf. Im Unterricht sieht er einen regelmäßigen Wechsel zwischen künstlerischen Produkten und einer sprachlichen Reflexion darüber als sinnvoll an. Die Reflexion sollte die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Blick nehmen. Der Unterricht sollte Raum für unerwartete Wirkungen, Deutungen und Transformationen geben. Im Sinne des erweiterten Kunstbegriffes strebt auch Kivi eine Würdigung der Transformationen als eigenständige Kunstprodukte an, stellt jedoch auch die Genauigkeit und Ernsthaftigkeit mit allen Medien in den Vordergrund (vgl. Kivi, 2009, S. 13, zit. n. Schillmöller, 2019, S. 94). Den Mehrwert von Ästhetischen Transformationen sieht Brandstätter in der Förderung von Selbstreflexion, Medienreflexion und der Arbeit mit verschiedenen Denk- und Erkenntnisformen (vgl. Brandstätter, 2013, S. 142 ff.).

 

Der vorliegende Workshop hat den Anspruch auch in der Schule durchführbar zu sein. Im Bildungsplan Baden-Württemberg ist festgelegt, dass der Musikunterricht Schüler:innen künstlerisch-ästhetische Erfahrungen ermöglichen soll (vgl. Bildungsplan Musik, 2016, S. 5).  Es wird weiter ausgeführt, dass Musikunterricht aufgrund seiner zahlreichen Facetten große Gestaltungsspielräume ermöglicht. Dies spiegelt sich in den vielen unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten im Unterricht wider, unter anderem dem Singen, Tanzen, Diskutieren oder Improvisieren (vgl. ebd., S. 5). Aus diesem Grunde sind durchaus experimentelle Unterrichtsmethoden im Fach Musik gerechtfertigt. Im Sinne der künstlerischen Bildung erkennt auch der Bildungsplan den besonderen Beitrag des Musikunterrichts zu Fähigkeiten eines selbstbestimmten Lebens an (vgl. Buschkühle, 2003, S. 37 f.; vgl. Buschkühle, 2017, S. 265).

 

Musikunterricht befähigt die Schülerinnen und Schüler zu einem bewussten – aktiven und rezipie­renden – Umgang mit Musik sowie einer selbstbestimmten Teilhabe am kulturellen Leben und trägt wesentlich zu kultureller Bildung bei. Er fördert die Entwicklung emotionaler, kreativer, psycho­motorischer, sozialer und kognitiver Kompetenzen und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur all­gemeinen Bildung (Bildungsplan Musik, 2016, S. 3).

 

Der Workshop bietet sich für Schüler:innen ab der 7. Klasse der Sekundarstufe 1 an. Der Bildungsplan fordert die inhaltbezogene Kompetenz „Musik [zu] gestalten und [zu] erleben“. Die Schüler:innen sollen lernen, Musik „in Zusammenhang mit Bild, Szene oder Text [zu] gestalten und ihre Ergebnisse [zu] präsentieren“ (ebd., S. 19).  In diesem Zuge kommunizieren sie ihre Hörerlebnisse und setzen sie in verschiedene Ausdrucksformen um (vgl. ebd., S. 19). In dem vorliegenden Workshop wird das Erlernen dieser Kompetenzen gefördert, da die Teilnehmenden dazu aufgefordert sind, ihre sprachlichen Assoziationen zu dem Element Feuer klanglich zu erforschen, dann in eine Partitur in Form eine Geschichte zu verpacken und in einem weiteren ästhetischen Transformationsprozess‘ zu Klang zu übertragen. Dabei erarbeiten sie ein eigenes Klang- bzw. Musikstück. Ihre Hörerlebnisse müssen sie lernen sprachlich zu äußern, wodurch sie über Klang und Musik reflektieren müssen. Im Gruppenprozess ist von den Teilnehmenden zudem gefordert „selbstständig formale, kreative und ästhetische Beurteilungskriterien zum Reflektieren an[zu]wenden“, sowie Beurteilungen über das Vortragen anderer zu begründen (ebd., S. 23).


Ablauf Langentwurf

 

Einstieg: Klangimprovisation zu einem Video 

 

Die erste Aufgabe ist eine erste Näherung an das Element Feuer. Die Teilnehmenden sehen sich ein Video an, in dem verschiedene Bilder von Feuer gezeigt werden: Kamin, Kerze, Wunderkerze, Farben usw. Die Teilnehmenden sitzen im Halbkreis vor dem Bildschirm. Vor ihnen sind verschiedene Materialien und Instrumente verteilt (welche Materialien und Objekte genutzt werden können, sind im Kurz-Ablauf vermerkt). Orientiert an dem Video experimentieren die Teilnehmenden mit den Instrumenten und Materialien. Sie untersuchen diese in Bezug auf ihre Gestaltungsmöglichkeiten und beziehen sich dabei konkret auf das Element Feuer, sodass am Ende eine Klangimprovisation zu dem Element entsteht. In diesem Zuge soll ein erstes Erforschen der Instrumente und Klangerzeuger stattfinden sowie auf das Thema eingestimmt werden. Aufgrund der kurzen Zeit ist eine sehr offene, induktive Aufgabenstellung nicht möglich, da sie womöglich den Rahmen des Workshops sprengen könnte. Mario Urlaß formuliert die Herausforderung, dass künstlerische Projekte sich immer zwischen „initiierten und selbst verantwortetem Lernen; zwischen Öffnung und Steuerung; zwischen Wirklichkeit und Imagination; […]“ bewegen (Urlaß, 2009, S. 336). Auch Ursula Brandstätter plädiert für die richtige Balance zwischen Struktur und Offenheit in ästhetischen Transformationsprozessen in pädagogischen Kontexten und erklärt, dass „eine zu große Offenheit […] die ästhetische Fantasie genauso hemmen [kann], wie ein zu stark regulierter Arbeitsprozess. Der bewusste Wechsel zwischen offenen und strukturierten Phasen stellt [laut Brandstätter] somit eine gute Möglichkeit dar, die Vorteile beider Arbeitsweisen zu nutzen“ (Brandstätter, 2013, S. 140). Aus diesem Grunde sind die Aufgaben des Workshops zwar immer sehr konkret gehalten, versuchen aber in sich eine größtmögliche Freiheit zu ermöglichen. 

Recherche: Mindmap-Erstellung

 

Der nächste Arbeitsschritt des Workshops umfasst die Recherche, die den Erwerb von Wissen, sowie das kognitive Suchen nach Wissen anstrebt (vgl. Buschkühle, 2017., S. 310 f.). Auch hier ist eine Balance zwischen Strukturierung und Offenheit angestrebt, indem sich die Teilnehmenden frei innerhalb des Themas Feuer bewegen können und frei Assoziationen sammeln sollen, die ihnen dazu einfallen. Die Teilnehmenden erstellen gemeinsam eine Mindmap, in der sie unterschiedliche Bezüge zu dem Element Feuer herstellen. Folgende Anregungen und Ideen können durch die Workshopleitung eingeführt werden: Was sind meine ersten Gedanken zu dem Thema? Welche persönlichen Assoziationen habe ich mit Feuer? Welche Assoziationen haben die anderen? Was fällt mir zuerst zu dem Thema ein? Gibt es Klänge, die ich mit Feuer verbinde? Musikstücke, die mir einfallen? Bücher, Filme, Computerspiele? Welche Feuer-Metaphern kenne ich? …

 

Nach dieser Phase der Recherche kommen die Teilnehmenden über das Thema ins Gespräch und tauschen sich über die gemeinsam erstellte Mindmap aus. Das Sprechen über den ästhetischen Transformationsprozess, ist wie bereits einleitend erklärt, wichtig für den gesamten Workshop (vgl. Kivi, 2009, S. 13, zit. n. Schillmöller, 2019, S. 94; vgl. Schillmöller, 2019, S. 92 f.). Der klangliche Aspekt von Feuer ist zunächst weniger wichtig – in diesem Schritt geht es um das Sammeln, Reflektieren, Vergleichen und Diskutieren der jeweiligen Erfahrungen und dem vorhandenen Wissen der Teilnehmenden über das Element Feuer. Bewusst beschränke ich mich hier auf eine sprachliche Herangehensweise, da „mit echtem Feuer spielen“ in einem Workshop keine Option ist. Sprachlich „mit dem Feuer zu spielen“ hingegen schon. In der Vorbereitung für diesen Workshop fiel mir auf, dass es unglaublich viele sprachliche Bilder zum Thema Feuer und Hitze gibt, zum Beispiel: 

- „Vor Wut brodeln.“

- „Eine hitzige Diskussion führen.“

- „Für jemanden seine Hand ins Feuer legen.“

 

Feuer ist meines Erachtens außerdem mit vielen unterschiedlichen Emotionen verbunden. So kann Feuer Wohlbefinden, Wärme und Nähe ausdrücken: 

- Kaminfeuer

- Kerzenschein 

- Sommer-Sonne

 

Aber auch ein Signal für Gefahr sein:

- Waldbrand (Hochaktuell, aufgrund der Klimakrise)

- Sich verbrennen

- Ausgebrannt sein (Burn-Out)

 

Es handelt sich hierbei ausschließlich um meine Assoziationen. Aber es gibt natürlich noch viele weitere mögliche Assoziationen, und jede Person hat unterschiedliche Bezüge zu dem Thema. 

Verknüpfung/ Konstruktion:

 

In dem nächsten Schritt wählen die Teilnehmenden einen Begriff zum Element Feuer aus, den sie zunächst in Einzelarbeit klanglich erforschen und vertonen. Dieser Begriff sollte für sie eine emotionale Bedeutung haben, Erfahrungen oder auch Interesse wecken. In der Konstruktion soll die ausgewählte Assoziation von ihrer sprachlichen Dimension gelöst werden und die Bedeutungen dahinter klanglich erforscht werden. Spontan fällt mir direkt das romantische Knistern eines Kamins, der Klang eines lodernden Brandes oder auch das Zischen in einer Pfanne, ein. Wichtig in diesem Schritt ist wieder die Offenheit der Aufgabestellung. Die Aufgabe ermöglicht in sich sehr verschiedene Herangehensweisen. So könnte man versuchen einen knisternden Kamin mit Hilfe verschiedener Klangerzeuger nachzustellen. Man könnte sich entscheiden eine emotionale Ebene in die Vertonung miteinzubringen – welches Gefühl löst der Kamin bei mir aus und wie stelle ich das musikalisch dar? Auch abstraktere Bezüge herzustellen ist möglich, zum Beispiel die Farbe Rot vertonen oder eine Metapher, wie „die Hand ins Feuer zu legen“ zu verklanglichen. Man kann versuchen wirklichkeitsgetreu den Klang nachzustellen, aber auch eine abstrakte klangliche Vorstellung zum Thema Feuer und den damit verbundenen Emotionen und Erfahrungen entwickeln. Wofür sich die Teilnehmenden jedoch entscheiden, wozu sie bereit sind, was ihnen in dem Moment einfällt sehe ich jedoch nicht als steuerbar und planbar an. Es zeigt sich: Die Konstruktion verbindet unterschiedliche Disziplinen und heterogene Sachverhalte. Aus unterschiedlichen Erfahrungen und Einsichten können intellektuelle Zusammenhänge entwickelt und in diesem Fall mit Klang verknüpft werden (vgl. Urlaß, 2012, S. 14 ff., 30; vgl. Buschkühle, 2003, S. 41 f.). 

Der Musikpädagoge Hans Schneider hat einige Leitlinien für experimentelle Methoden des Komponierens und Musizierens aufgestellt, die im Workshop als Orientierung dienen. Innerhalb des festgelegten Rahmens (dem Element Feuer), anhand von ausgewählten Materialien (den zu Verfügung gestellten Klangerzeugern, Instrumenten usw.), bestimmter Regeln und Vorgaben können die Teilnehmenden Musik und Klang erfinden, erproben, erspielen und gestalten. Es geht um „ein zeitgleiches Erfinden und Ausführen von Musik“, welches aber auch den Anspruch haben sollte reproduzierbar zu sein (vgl. Schneider, 2017, S. 10 f.). Darin spiegelt sich die Annahme des erweiterten Kunstbegriffs wider, die Produkte der Teilnehmenden als künstlerische Produkte anzuerkennen (vgl. Buschkühle, 2017, S. 265; Buschkühle, 2003, S. 20 ff., 36 ff.). Weiterhin schlägt Schneider vor, dass neues Material (zu Beginn der Klanginstallation) entdeckt und dieses auf Klanglichkeit und Veränderbarkeit hin untersucht werden kann. 

 

Nachdem die Teilnehmenden ihre Assoziation individuell erforscht haben, stellen sie sich ihre Ergebnisse in einer Partnerarbeit vor. Sie kommen über klanglichen Umsetzungen ins Gespräch, erklären und diskutieren sie. Als weiterführende Herausforderung sollen die Teilnehmenden einen klanglichen Gegensatz zu dee bereits konstruierten Klang-Assoziation finden. Beispielsweise: Kaminfeuer – Waldbrand; Rot – Blau. So führt Schneider aus, dass innerhalb des experimentellen Musizierens Vorhandenes, Bekanntes und Vertrautes aufgelöst wird und in neuen Kontexten auftauchen kann (vgl. Schneider, 2017, S. 10 f.). Irritationen auszulösen, die neue Wahrnehmungsweisen ermöglichen, werden auch von Brandstätter in der didaktischen Methode der Ästhetischen Transformation angestrebt, in dem durch veränderte Kunstrezeption und -Produktion automatisierte Wahrnehmungs- und Denkmuster durchbrochen werden sollen (vgl. Brandstätter, 2013, S. 136). Durch die Irritation und Gegenüberstellung können sich die klanglichen Interpretationen verändern und transformieren aber auch in Abgrenzung zu dem gegenüber geschärft werden. Diese finale Version ihrer klanglichen Umsetzung zum Element Feuer sollen die Teilnehmenden einproben. 

Ästhetische Transformation

 

Die Teilnehmenden haben bisher Begriffe zum Thema Feuer recherchiert und sie klanglich erforscht. Daraufhin haben die Teilnehmenden in Einzel- und Partnerarbeit ihre klanglichen Interpretationen zum Element Feuer, transformiert, gefestigt und eingeübt. Die Workshop-Gruppe soll in der letzten Aufgabe gemeinsam die Feuer-Assoziationen und die dazugehörigen Klänge in eine Partitur umwandeln. Die Partitur soll in Form einer Geschichte erscheinen. Die Geschichte soll in diesem Fall eine Notationsform bieten, die die Beschränkungen der traditionellen Notenschrift zu überwinden versucht. Schneider erklärt, dass man dafür das Potenzial der graphischen und verbalen Notationen ausloten müsste (vgl. Schneider, 2017, S. 11). Ich sehe das Potential einer Partitur in Form einer Geschichte in der Möglichkeit über die jeweiligen abstrakten Klangergebnisse ins Gespräch zu kommen, sie vorzustellen und im Rahmen der Geschichte über das gemeinsame künstlerische Produkt zu diskutieren, sowie Überleitungen zu schaffen (vgl. Schillmöller, 2019, S. 92 f.). 

 

Zunächst stellen sich die Teilnehmenden ihre klanglichen Umsetzungen ihrer Assoziationen vor. Danach sollen sie mit Hilfe der verschiedenen Assoziationen gemeinsam eine Geschichte zu dem Element Feuer erfinden. Das Ziel ist ein reproduzierbares künstlerisches Produkt. Die Gruppe muss entscheiden, welche Kommunikationsform sie für die gemeinsame Arbeit wählen. Bei vielen Teilnehmenden mit unterschiedlichen Vorstellungen kann dies sehr herausfordernd sein. Zum Beispiel könnte sich die Gruppe überlegen, ob eine Person die Moderation innerhalb des ästhetischen Transformationsprozess‘ übernehmen soll. Schneider erklärt, dass die Kommunikation im gemeinsamen experimentellen Arbeiten elementar ist. Die Teilnehmenden müssen ihre Ideen den anderen gegenüber begründen können, gleichzeitig, aber auch offen anderen Meinungen gegenüber sein. Engagement, Einsatzbereitschaft und Verantwortungsübernahme werden von jede:m Teilnehmenden erwartet, um das bestmögliche künstlerische Ergebnis zu erzielen. Dies setzt voraus, dass die Teilnehmenden im Diskurs mit anderen diskutieren, sich rechtfertigen, aber auch neues Annehmen und eigenes Verwerfen (vgl. Schneider, 2017, S. 14, 17). Buschkühle erklärt, dass im Transformationsprozess das Werk als ästhetische Idee in den Mittelpunkt drin. Die Akteur:innen tragen Verantwortung über das Werk, treffen wichtige Entscheidungen über die intendierte Aussage und dessen Gestaltung und müssen deshalb gemeinsam die verschiedenen Einflüsse und Meinungen gewichten (vgl. Buschkühle, 2017, S. 310 ff.; vgl. Buschkühle, 2003, S. 41).

 

Die (in Begriffe verpackte) Assoziationen bilden innerhalb der Geschichte „Signalwörter“, die anzeigen, wer, wie, was, wann spielen soll. Dadurch kann die Geschichte als komplexe Partitur verstanden werden.

 Beispiel für eine Wort-Reihenfolge: 

1. Waldbrand

2. Verkokelt

3. Knall

4. Böller

5. Meine Hand ins Feuer legen

 

Beispiel Geschichte

Auf dem Weg nach Hause stehe ich am Bismarckplatz und nehme einen komischen Geruch wahr. Es riecht ein bisschen als gäbe es einen WALDBRAND, so leicht VERKOKELT. Aber das kann es eigentlich nicht sein. Plötzlich höre ich einen lauten KNALL. Aha geirrt– da drüben spielen irgendwelche Kinder mit BÖLLERN. Echt gefährlich. Ich gehe schnell weg, entscheide mich gegen den vollgestopften Bus und laufe die Hauptstraße hoch. Ich würde dafür zwar NICHT MEINE HAND INS FEUER LEGEN, aber so leer habe ich die Altstadt wirklich lange nicht mehr erlebt...

Nach dem Erstellen der Partitur proben die Teilnehmenden für die abschließende Performance. Schneider erklärt diesbezüglich: „Das Erfinden, das Ausprobieren, das Zusammenfügen allein genügt nicht: Gute Ideen und Konzepte sollten ihrer Intention getreu umgesetzt werden“ (Schneider, 2017, S. 14). Innerhalb des Workshops gibt es einige Grundsätze, auf die Teilnehmenden achten sollen. Eine Präzision und Klarheit in ihrer Verklanglichung, eine Spiel- und Musizierhaltung, die von Intensität geprägt ist und mit körperlichen Gesten verstärkt wird (vgl. ebd., S. 14). Am Ende wird eine Aufführungssituation geübt, bevor die Teilnehmenden die Performance an der partizipativen Klanginstallation antreten. Dazu gehört der Auf- und Abtritt, die Sitz- und Spielhaltung sowie die aktive Präsenz als Teil des Ensembles, auch bei längeren Spielpausen (vgl. ebd., S. 14).

 

Im Prozess der Ästhetischen Transformation, die in dem Workshop angeregt werden soll, durchlaufen die Teilnehmenden verschiedene Stationen. Zunächst von einer Auffassung des Elements Feuer, welches über sprachliche Assoziationen funktioniert. Danach transformieren sie diese sprachlichen Assoziationen zu einer ästhetischen Wahrnehmung von Feuer als Klang. In der abschließenden Partitur sind die Signalbegriffe des Feuers lediglich eine Notationsform. Eine Brücke, um komplexe musikalische Vorgänge zu beschreiben und eine gemeinsame Basis ohne Notenkenntnis zu schaffen. Die musikalische Performance, die am Ende steht, ist das vorläufige Endprodukt der Ästhetischen Transformation, die von der begrifflichen Assoziation von Feuer zu einer Klangperformance über Feuer wird. Die Begriffe sind dem schlussendlichen Publikum nicht bekannt. Das Publikum hört nur das klangliche Endprodukt zum Element Feuer.


Kurz-Ablauf

 

Aufgabe 1 

Dauer: 5 Minuten

Material: Video zum Element Feuer, Beamer/Leinwand/Fernseher, verschiedene Instrumente (z.B. Orff-Instrumentarium, Gitarre, Klavier, Keyboard, verschiedene Objekte: Papiertüten, Zeitung, Plastik, Alufolie, Wellblech, Töpfe, Windlicht, Taschentuchpackungen usw.)

Sozialform: Halbkreis

Ziel: Erster musikalischer und inhaltlicher Zugang zu dem Thema. Erstes Erforschen der Instrumente und Materialien zur Klangerzeugung.

 

Beschreibung:

Die Teilnehmenden sitzen im Halbkreis vor einer Leinwand. Vor ihnen befinden sich verschiedene Instrumente und Objekte zur Klangerzeugung. Auf der Leinwand wird ein stummes Video zum Element Feuer gezeigt. Inhalte des Videos sind unter anderem verschiedene Farben, Kerzenschein, Silvester usw. Die Aufgabe der Teilnehmenden ist mit Hilfe der verschiedenen Materialien auf dem Boden eine Klangcollage zu erstellen. Die Workshop-Leitung ist in einer passiven Rolle. Die Teilnehmenden bekommen die Aufgabe die Objekte und Instrumente klanglich, passend zum Element Feuer zu erforschen.

 

Aufgabenstellung:

Seht euch das Video an. 

Nutzt die vorhandenen Instrumente und Objekte auf dem Boden vor euch, um eine Klangcollage zu dem Video zu erstellen. 

Experimentiert mit den möglichen Geräuschen und Klängen. 

 

Aufgabe 2

Dauer: 10 Minuten

Material: Papier/Stift/Tafel/Leinwand

Sozialform: Halbkreis

Ziel: Sammeln von Assoziationen zum Thema Feuer. Erstellen einer Mindmap: Verknüpfung von sprachlicher Reflexion und ästhetischer Wahrnehmung.

 

Beschreibung:

Nach der Klangcollage reflektieren die Teilnehmenden kurz darüber: Was hat sie an Feuer erinnert, oder hat etwas auch gar nicht gepasst? Danach sammeln die Teilnehmenden ihre Assoziationen mit Feuer und besprechen diese gemeinsam. Die Assoziationen werden in Form einer Mindmap auf einer Tafel/Leinwand festgehalten. 

 

Aufgabenstellung:

Welche Assoziationen hat die Klangcollage bei euch geweckt? Was hat gut gepasst? /Was eher nicht? Diskutiert gemeinsam darüber.

Sammelt persönliche Assoziationen zum Thema Feuer. Z.B. persönliche Erfahrungen, Emotionen, Wortspiele, Metaphern usw. 

Schreibt diese an die Tafel. 

 

Aufgabe 3 

Dauer: 10 Minuten

Material: Instrumente, Objekte, 

Sozialform: Einzelarbeit

Ziel: Klanglich-musikalische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Assoziationen zum Element Feuer.

 

Beschreibung:

In Einzelarbeit wählt jede:r Teilnehmende eine Assoziation aus der Mindmap und erforscht diese klanglich-musikalisch. Dafür nutzen die Teilnehmenden die Instrumente und Objekte, die im Raum verteilt sind. Anknüpfend an die Klangcollage experimentieren die Teilnehmenden mit den klanglichen Möglichkeiten des Elements Feuer und ihrer gewählten Assoziation. 

 

Aufgabenstellung:

Wählt eine Assoziation aus der Mindmap.

Überlegt wie diese Assoziation für euch klingt. 

Erinnert euch an die Klänge in der Klangcollage zu dem Video.

Experimentiert mit den Instrumenten und den Objekten. 

Wählt eine Verklanglichung eurer Assoziation, die am besten dazu passt. 

Studiert diese Verklanglichung ein!

Beachtetet jederzeit die Regeln:

- 50 cm Regel

- Instrumente und Materialien vorsichtig behandeln 

- Respektvoller Umgang miteinander

- Absprache miteinander über die Nutzung der verschiedenen Elemente und Materialien

 

Aufgabe 4 

Dauer: 15 Minuten

Material: Instrumente, Objekte, 

Sozialform: Partnerarbeit

Ziel: Vorstellen und diskutieren der vorläufigen Ergebnisse aus den Klangerprobungen in Partnerarbeit. Erstellen von Gegensätzen/Neuinterpretationen zu den gewählten Assoziationen. „Vorhandenes/ Bekanntes/ Vertrautes auflösen und anders zusammenstellen“ (Schneider, 2017, S. 10 f.). Aus den Gegenteilen neue Möglichkeiten zur Verklanglichung zur gewählten Assoziation entstehen lassen. Weitere Erforschung und Austausch von Ideen. Erster Schritt zur Transformation.

 

Beschreibung:

Die Teilnehmenden stellen sich ihre jeweiligen Verklanglichungen in Partnerarbeit vor. Sie diskutieren über die klanglichen Dimensionen der gewählten Assoziationen. In einem nächsten Schritt sollen die Teilnehmenden ein Gegenstück zu ihrer Assoziation finden und dieses klanglich erforschen. Beispiel: Kaminfeuer – Waldbrand, wie klingt das Gegenteil? Aus diesen Gegensätzen entstehen neue Verklanglichungen, die im letzten Schritt eingeübt werden, um in der gemeinsamen Performance aufgegriffen zu werden.  Dabei müssen sich die Teilnehmenden nur ihre eine Assoziation für die letzte Aufgabe merken. 

 

Aufgabenstellung:

Findet eine:n Partner:in.

Stellt euch gegenseitig eure Verklanglichungen vor und diskutiert diese anschließend.

Erfindet ein Gegenteil eurer Assoziation und erforscht dieses klanglich. 

Kreiert aus diesen neuen Impulsen neue Ideen für eure Verklanglichung eurer gewählten Assoziation.

Übt diese gemeinsam ein. 

Merkt euch eure verklanglichte Assoziation, da sie für die nächste Aufgabe sehr wichtig ist. 

 

Aufgabe 5 

Dauer: 20 Minuten

Material: Instrumente, Objekte, Papier, Stifte

Sozialform: Plenum oder Gruppenarbeit (Je nach Gruppengröße)

Ziel: Vorstellen der Assoziationen im Plenum. Erstellen einer Performance mit Hilfe einer Partitur in Form einer Geschichte. Ästhetische Transformation von begrifflichen zu klanglichen Assoziationen zu einer Musikperfomance zum Element Feuer ohne Sprache.

 

Beschreibung:

Die Teilnehmenden kommen in einen Kreis. Jede:r stellt kurz seine:ihre musikalische Assoziation mit Feuer vor. Als nächstes erstellen die Teilnehmenden gemeinsam eine Geschichte mit den verschiedenen Assoziationen zum Element Feuer. Die Assoziationen bilden in der Geschichte Signalwörter für die verschiedenen Teilnehmenden, wann und wie sie ihre klangliche Assoziation anbringen. So ist die Geschichte als eine Partitur zu verstehen. Je nach Gruppenzusammensetzung und Größe kann die Workshopleitung die Moderation übernehmen, oder Gruppenmitglieder erklären sich bereit das Erstellen der Partitur zu moderieren. Zur Hilfe der Organisation können die Begriffe auch erstmal in eine Reihenfolge gebracht werden, bevor sie zu einer Geschichte verarbeitet werden. 

Sobald die Partitur erstellt ist, wird gemeinsam geprobt. 

Abschließend gibt es eine kurze Performance als Ergebnissicherung.

Die Zuhörenden hören nur das klangliche Ergebnis und nicht die Geschichte. 

 

Aufgabenstellung:

Stellt im Plenum eure klanglichen Assoziationen vor. 

Optional: Wählt eine Leitung für den Prozess. 

Optional: Bringt eure Begriffe in eine interessante Reihenfolge. 

Formuliert eine gemeinsame Geschichte aus den klanglichen Assoziationen. 

Die Assoziationen in der Geschichte dienen als Signalwörter, um anzuzeigen, wer wann, was und wie spielen soll. Die Geschichte dient somit als eure Partitur für eure gemeinsame Performance.

Probt gemeinsam für die abschließende Performance. Achtet auf eine ernsthafte Spielhaltung, Genauigkeit und seid aufmerksam.  

Die abschließende Performance findet an der Klanginstallation statt. 


Literatur

 

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport (2016). Bildungsplan. Sekundarstufe 1 – Musik. Verfügbar unter: http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/SEK1/MUS [04.10.2021].

 

Brandstätter, U. (2013). Erkenntnis durch Kunst. Theorie und Praxis der ästhetischen Transformation. Wien, Köln, Weimar: Böhlau

 

Buschkühle, C.-P. (2003). Konturen künstlerischer Bildung: Zur Einleitung. In C.-P. Buschkühle (Hrsg.), Perspektiven künstlerischer Bildung (S. 19-44). Köln: Salon-Verlag.

 

Buschkühle, C.-P. (2017). Künstlerische Bildung: Theorie und Praxis einer künstlerischen Kunstpädagogik (1. Aufl.). Oberhausen: ATHENA-Verlag.

 

Pädagogische Hochschule Heidelberg (2018). Modulhandbuch B.A. Bildung im Sekundarbereich (Bezug Lehramt Sekundarstufe I) Fach Kunst (S. 128-136).

 

Urlaß, M. (2009). Pendeln und Bündeln: Potentiale künstlerischer Bildung in der Grundschule. In C.-P. Buschkühle, J. Kettel & M. Urlaß (Hrsg.), Horizonte: Internationale Kunstpädagogik Beiträge zum Internationalen InSEA-Kongress »horizons/horizonte – insea2007germany« (S. 1-34). Oberhausen.

 

Urlaß, M. (2012). Transformationen im Arbeitsspeicher: Künstlerische Projektarbeit in der Grundschule. In A. Brenne, A. Sabisch & A. Schnurr (Hrsg.), revisit: Kunstpädagogische Handlungsfelder. #teilhaben #kooperieren #transformieren (S. 1-35). München.

 

Schillmöller, M. (2019). Ästhetische Transformation im Fokus: Methodische Anregungen im Wechselspiel der Künste. In. J. Oberschmidt & S. Zöllner-Dressler (Hrsg.), Musik - Bild - Bewegung - Sprache. Zu Theorie und Praxis der ästhetischen Transformation (S. 89-102). Essen: Die Blaue Eule.

 

Schneider, H. (2017). musizieraktionen. frei - streng - lose. Anregungen zur V/Ermittlung experimenteller Musizier- und Komponierweisen. Büdingen: Pfau